Katze kastrieren lassen - Wann und Warum überhaupt?

Warum Katze kastrieren lassen?

Wann soll ich meine Katze kastrieren lassen? Oder ist es vielleicht sogar sinnvoller, komplett darauf zu verzichten?

Fast jeder neue Katzenhalter steht früher oder später vor der Frage, ob er seine Katze kastrieren lassen soll. Viele Menschen haben Bedenken, dass ihrem Vierbeiner hinterher etwas fehlen könnte, da man ihm den natürlichen Trieb und die Fähigkeit zur Fortpflanzung durch die Kastration nimmt. Wir erklären dir in diesem Artikel, was du zur Kastration deiner Katze wissen musst, was es zu beachten gilt und warum dieses Thema so wichtig ist.

1. Warum Katze kastrieren lassen?

Besonders Besitzer von Wohnungskatzen sind oft der Meinung, dass ihre Katze keine Kastration benötigt, da sie ja sowieso nicht raus kommt und somit auch keine unerwünschte Schwangerschaft entstehen kann. Das stimmt natürlich erst einmal. Doch die Vermeidung von Katzenbabys ist nicht der einzige Grund, warum du deine Katze kastrieren lassen sollst – ganz unabhängig davon, ob deine Katze Freigang haben wird oder ein reiner Stubentiger ist.

Warum Katze kastrieren lassen

a) Kater in der Wohnung

Hast du einen kleinen Kater in deiner Wohnung, wird dieser irgendwann geschlechtsreif. Das wirst du daran erkennen, dass  der Urin deines Katers auf einmal sehr intensiv und unangenehm riecht. Außerdem werden viele Kater nach dem Einsetzen der Geschlechtsreife aggressiv gegenüber ihren Menschen, so dass schmerzhafte Angriffe nicht auszuschließen sind. 


Zudem kann es zum absoluten Albtraum eines jeden Katzenbesitzers kommen: Das Markieren von Möbeln, Teppichen oder anderen Einrichtungsgegenständen! 


Um diese negativen Verhaltensweisen zu vermeiden, sollten auch Wohnungskater dringend kastriert werden. Ein weiterer Vorteil: Durch die Kastration verringerst du das Risiko von Hoden – und Prostataerkrankungen erheblich.

Unkastrierter Kater markiert

b) Katze in der Wohnung

Ähnlich verhält es sich auch bei unseren weiblichen Stubentigern, denn auch bei diesen ist eine Kastration unbedingt erforderlich. Denn wird die Mieze nicht kastriert, passiert es, dass sie dauerhaft rollig wird, was für deine Katze eine extreme Belastung darstellt. Sie frisst dabei sehr wenig, da sie unter permanenter Spannung steht. 


Besonders erkennst du die Rolligkeit deiner Katze daran, dass sie laut schreit und sich ständig auf dem Boden hin und her rollt – daher auch der Ausdruck „Rolligkeit“ für dieses Verhalten. Auch für die Gesundheit deiner Samtpfote ist die Kastration von großer Bedeutung, da durch die Dauerrolligkeit das Risiko für Erkrankungen der Gebärmutter sowie Tumorbildung stark ansteigt.

c) Kater mit Freigang

Wenn du einen Kater hast, der raus darf, wird dieser bei Geschlechtsreife seinen Aktionsradius um viele Kilometer vergrößern. Auf seinen Streifzügen auf der Suche nach einer passenden, paarungsbereiten Katzendame kommt es dabei öfter zu Revierkämpfen mit anderen Katern, was zu gefährlichen bis hin zu lebensbedrohlichen Verletzungen führen kann. 


Auch das Unfallrisiko steigt durch das oft viele Tage andauernde Herumstreunen und das Überqueren von Straßen. Dazu kommt die Schwängerung von freilaufenden, unkastrierten Katzen, was in  Anbetracht der vielen heimatlosen Katzen, welche schlussendlich im Tierheim landen, unbedingt vermieden werden sollte.

Kater Kastrieren warum

d) Katze mit Freigang

Bei einer Katze erklärt sich das Problem natürlich ein Stück weit von selbst. Ist deine Mieze trächtig, hast du den Nachwuchs zuhause. Das ist mit viel Arbeit, hohen Kosten und einer großen Verantwortung verbunden. Und wie schon gesagt: Katzennachwuchs gibt es ja ohnehin schon mehr als genug. Darum solltest du deine Fellnase – egal ob weiblich oder männlich – in jedem Fall kastrieren, so dass es nicht zur unkontrollierten Vermehrung kommt.

2. Wann sollte ich meine Katze kastrieren lassen?

Der richtige Zeitpunkt für die Kastration ist entscheidend und hängt von vielen verschiedenen Umständen ab. Am sinnvollsten ist es, noch vor der Geschlechtsreife seine Katze kastrieren zu lassen. Wann diese stattfindet, ist abhängig von der Rasse, vom Gesundheitszustand, aber auch von der Jahreszeit, in der die Katze geboren wurde. So setzt die Geschlechtsreife bei Winterkatzen viel eher ein als bei solchen, die im Sommer geboren wurden. Sehr große Rassekatzen erreichen dagegen ihre Geschlechtsreife generell später, meist beginnt bei ihnen das fortpflanzungsfähige Alter zwischen 11 und 21 Monaten.

"Der richtige Zeitpunkt zum Katze kastrieren lassen hängt von Rasse, Geschlecht, Gesundheit und Geburtsdatum ab!"

Wann Kater kastrieren
Wann Katze kastrieren

Doch auch das Geschlecht spielt eine wichtige Rolle für den passenden Zeitpunkt der Kastration. Katzen erreichen meist im Alter zwischen fünf und neun Monaten ihre Geschlechtsreife. Kater sind dagegen oft etwas später dran, so dass sie erst im Alter von acht bis elf Monaten geschlechtsreif werden.


Wichtiger Hinweis:

Der Mythos, dass eine Katze vor der Kastration mindestens einmal rollig gewesen sein muss, hält sich weiterhin hartnäckig, ist jedoch falsch. Damit schadet man seiner Katze eher, da es für sie, wie oben schon beschrieben, eine starke hormonelle Belastung darstellt. 


Ist es jedoch schon zu spät und die Katze zeigt erste Anzeichen von Rolligkeit, sollte mit der Kastration gewartet werden, bis diese vorüber ist, da sonst durch die stärker durchbluteten Eierstöcke die Gefahr für Komplikationen steigt.


3. Katze kastrieren oder lieber sterilisieren?

Von einer Kastration spricht man sowohl bei Katern als auch bei Katzen. Auch bei diesem Eingriff werden die Katzen unfruchtbar gemacht. Da der Eingriff – besonders bei weiblichen Katzen – wesentlich kleiner ist als eine Kastration, fragt sich mancher Katzenhalter sicher, ob die Sterilisation nicht vielleicht ausreicht. Dabei gibt es allerdings ein wesentliches Problem: Bei der Sterilisation wird zwar die Zeugungsfähigkeit genommen, nicht aber die Hormonproduktion eingestellt. Hoden und Eierstöcke verbleiben im Körper und die Hormonproduktion läuft weiter. Die wichtigen Vorteile gegenüber der Kastration fallen also vollständig weg.

Katze kastrieren oder sterilisieren

4. Katze kastrieren lassen - Was kostet es?

Auch die Kosten für eine Kastration sind wieder abhängig vom Geschlecht. Bei Katern ist der Eingriff weitaus weniger aufwändig als bei Katzen, so dass mit einem geringeren Preis gerechnet werden kann. Die Kosten richten sich dabei nach der Gebührenordnung für Tierärzte. Dabei werden für den sogenannten einfachen Gebührensatz bei der Kastration eines Katers Kosten in Höhe von ungefähr 20 Euro, bei einer Katze knapp 58 Euro berechnet.

Ob dein Tierarzt allerdings den einfachen, zweifachen oder gar dreifachen Gebührensatz heranzieht, kommt ganz auf deine Wohngegend, auf den Aufwand der OP und eventuelle Komplikationen an. Dazu kommen dann noch zusätzliche Kosten für die Vollnarkose, die Untersuchung des Tieres sowie notwendige Arzneimittel.


Insgesamt kommst du damit für die Kastration deines Katers auf durchschnittliche Kosten von 110 Euro und bei deiner Katze auf durchschnittlich 180 Euro. Je nach Tierarzt variieren die Kosten immer etwas, so dass es natürlich auch etwas teurer oder auch günstiger für dich werden kann.

Katze kastrieren Kosten

5. Kastration - OP-Verlauf & -Dauer

Die Kastration bei Katzen gehört mittlerweile zu den Routineeingriffen, bei denen es sehr selten zu Komplikationen kommt. Dabei werden die hormonproduzierenden Organe des Tieres entfernt, damit zukünftig keine reifen Ei- und Samenzellen mehr gebildet werden können. In der Regel dauert dieser Eingriff nicht länger als zwanzig bis dreißig Minuten.


Bei Katern wird der komplette Hoden entfernt. Dafür wird der Hodensack mit kleinen Einschnitten geöffnet. Ist dieser offen gelegt, können nun die Samenleiter und Blutgefäße abgebunden und anschließend die Hoden herausgenommen werden. Die Wunde ist dabei so winzig, dass ein zunähen in der Regel nicht notwendig ist, da sie von ganz alleine verheilt.


Bei Katzen ist die Operation ein wenig komplizierter, da die Bauchdecke dabei geöffnet werden muss. Dies geschieht mit einem ein bis zwei Zentimeter langen Schnitt. Mithilfe von speziellen Instrumenten werden die Eierstöcke der Katze entfernt und hinterher die Eileiter sowie die angrenzenden Blutgefäße abgebunden. Anders als bei Katern muss die Wunde nach diesem Eingriff wieder zugenäht werden, da der Schnitt in der Bauchdecke zu groß ist, um alleine zu verheilen. Nach ungefähr zwei Wochen können dann die Fäden gezogen werden.

Kastration Kater
Kastration Katze

6. Katze kastrieren lassen ist gefährlich? Risiken der Kastration bei Katzen

In der Regel ist eine Kastration bei Katzen sehr sicher. Dennoch kann es, wie bei jedem operativen Eingriff, während und nach der Kastration zu Komplikationen kommen. Die wichtigsten haben wir hier für dich aufgelistet.

a) Narkose-Risiko

Auch bei sonst kerngesunden Tieren, geht eine Narkose immer mit einem gewissen Risiko einher. Jedoch beeinflussen Vorerkrankungen von Herz, Leber und Nieren sowie ein hohes Alter das Risiko. Willst du deine Katze kastrieren lassen, muss das individuelle Narkoserisiko vor der OP unbedingt mit dem Tierarzt besprochen werden, damit die Gefahr von lebensbedrohlichen Zwischenfällen während der Operation so gering wie möglich gehalten wird.

Katze Narkose Risiko

b) Blutungen

Wie oben beschrieben, werden während der Kastration die Blutgefäße von Hoden und Eierstöcken mithilfe von Fäden abgebunden. Rutschen diese Fäden nach der Operation unbemerkt ab, kann das innere Blutungen zur Folge haben, die im schlimmsten Fall lebensgefährlich sind. Umso wichtiger ist es, deine Katze nach dem Eingriff genau zu beobachten und im Falle von auffälligem Verhalten wie Apathie sofort den Tierarzt aufzusuchen.

Katze Kastration Blutung

c) Komplikationen bei der Heilung

So wie nach jeder Operation kann es auch bei der Kastration zu Infektionen der Wunde oder zu Wundheilungsstörungen kommen. Auch eine Unverträglichkeit der nach der Operation verabreichten Medikamente oder der Nahtmaterialien ist möglich. Häufig kommt es zum Wundlecken, was die Heilung verzögern kann und Bakterien ein leichtes Spiel haben, in die Wunde einzudringen. Darum empfiehlt es sich, dass deine Katze nach der OP bis zum Abheilen der Wunde eine Halskrause trägt.

Katze Kastration Heilungsverlauf

7. Katze kastriert? Das musst du jetzt beachten

Das Kastrieren lassen bedeutet für deine Katze großen Stress. Darum ist es wichtig, dass du nach der Kastration alles dafür tust, damit deine Katze sich gut von den Strapazen erholen kann. Am wichtigsten sind hierfür die folfgenden 3 Punkte:

Gönne ihr viel Ruhe und Schlaf

Achte auf ungewöhnliche Veränderungen

Hindere sie am Herumtoben

Katze Kastration was beachten

a) Ruhe und Schlaf

Besonders nach der Narkose sind viele Tiere noch sehr benebelt. Sorge darum dafür, dass deine Samtpfote ein ruhiges und warmes Plätzchen bei dir zu Hause hat, an dem sie in Ruhe von der Narkose erwachen und sich ausreichend ausruhen kann. Wärme ist besonders wichtig, da die Katze durch die Narkose leicht auskühlen kann. Ebenso sollte der Platz vor Licht und Geräuschen geschützt sein, denn die nachwirkende Narkose macht deinen Stubentiger sehr licht- und lärmempfindlich.


Da deine Katze nach der Narkose noch wackelig auf den Beinen ist und ziemlich unsicher sein wird, solltest du sie in dieser Zeit auf keinen Fall alleine lassen. Wichtig: Lege deine Katze unbedingt auf den Boden – das kann in ihrem Katzenbett oder auf einer schönen weichen Decke sein. Auf erhöhten Orten droht sonst durch die Benommenheit der Narkose Absturzgefahr!

b) Beobachten

Hast du deine Katze gerade kastrieren lassen, ist es besonders wichtig, sie in den nächsten Tagen zu beobachten. Verhält sie sich anders als gewohnt, wirkt sehr apathisch und desinteressiert und möchte auch nach mehreren Tagen nicht so richtig fressen? Dann solltest du deine Katze unbedingt erneut dem Tierarzt vorstellen.


Auch wenn du Rötungen, Schwellungen oder einen wässrigen bis eitrigen Ausfluss an der Wunde entdeckst, solltest du sie schleunigst zum Tierarzt bringen, denn dann könnte sich die Wunde infiziert haben. Um solchen Infektionen vorzubeugen, ist es bei Freigänger Katzen ratsam, sie mindestens drei Tage nach der Operation im Haus zu lassen.

c) Kein wildes Toben

In den Tagen nach der Kastration solltest du insbesondere bei weiblichen Katzen darauf achten, dass deine Fellnase nicht viel herumspringt. Kratzbäume und andere Klettergegenstände sollten darum Tabu sein, bis die Wunde deiner Katze vollständig verheilt ist, da sonst die Gefahr von Verletzungen besteht. Gleiches gilt für das gemeinsame Spielen mit deiner Katze - die Katzen Spielangeln solltest du also besser vorerst verstaut lassen.


Auch das Hochheben deiner Mieze solltest du in der Genesungszeit zwingend vermeiden. Besteht im Notfall keine andere Möglichkeit, achte beim Hochheben unbedingt darauf, dass kein Druck oder Zug auf die Wunde entsteht.

 

8. Fazit

Zwar gibt es in Deutschland keine generelle Pflicht zur Kastration deiner Katze - dennoch solltest du diesen Eingriff zwingend vornehmen lassen. Einerseits für die Gesundheit und das Wohlbefinden deines Vierbeiners – andererseits um aktiv gegen die ungehinderte Vermehrung von Straßenkatzen vorzugehen und somit Tierleid zu vermeiden.